LUMINALE | Biennale für Lichtkunst und Stadtgestaltung 2020
Konzept, Planung, Umsetzung, PR
Auftraggeber:
Messe Frankfurt
Die 10. Ausgabe der Luminale war im Zeitraum vom 12.-15. März 2020 in Frankfurt und geplant. 111 künstlerische Projekte waren komplett installiert, doch 6 Stunden vor der Eröffnung der Biennale für Lichtkunst und Stadtgestaltung wurde die Veranstaltung wegen der heranrollenden Corona-Pandemie abgesagt. Im Rahmen eines Presserundgangs am Vorabend der Eröffnung waren die künstlerischen Installationen einer Gruppe von Journalisten und den wichtigsten Unterstützern des Festivals zugängig.
Das Luminale-Team von Studio Rekkab entwickelt das Konzept für die 10. Edition des Festivals, erarbeitet den internationalen Open Call für die Einreichung künstlerischer Arbeiten, gestaltet und organisiert das Programm, bringt Künstler und Locations zusammen, akquiriert Fördergelder, Zuschüsse und Spenden für das Projekt, konzipiert und plant das Talk-Programm der Luminale im Festivalzentrum im Instituto Cervantes und stellt die Umsetzung der Projekte im öffentlichen Raum inklusive der Genehmigungen sicher. In der Verantwortung von Studio Rekkab liegen auch die Öffentlichkeitsarbeit, die Gestaltung der Homepage, die Social-Media-Aktivitäten und die Pressearbeit inklusive Pressekonferenz. Das neu von Sandra Doeller entwickelte Erscheinungsbild der Luminale 2020 hat zwischenzeitlich einen ADC-Award erhalten.
Die Luminale 2020 in Zahlen
111 lichtkünstlerische und kreative Projekte wurden in Frankfurt und Offenbach realisiert:
90 Projekte in Frankfurt am Main 21 Projekte in Offenbach am Main
3 Thementage wurden im TALK-Programm der Luminale geplant.
750 Minuten Programm (12,5 Stunden) erwarten an diesen drei Tagen die Besucher.
40 Speaker haben ihre Teilnahme am Luminale TALK zugesagt.
11 Hochschulen / Universitäten haben sich an der Luminale beteiligt.
12,8 Kilometer war die Länge der drei geplanten Light Walks durch die Frankfurter Innenstadt.
70 Straßenlaternen wurden temporär ausgeschaltet, um die Lichtkunst zur Geltung zu bringen, viele Akteure unterstützten die Aktion „Licht aus!“ während der Luminale
www.luminale.de/m/licht-aus
201 Unterstützerinnen und Unterstützer haben sich an der Finanzierung des Programms mit Spenden, Zuschüssen, als Direktförderer oder Sponsoren beteiligt.
Für die Jubliäumsedition 2020 formulierte die Luminale erstmals ein Leitmotiv für die Einreichung von künstlerischen Arbeiten: Digital Romantic. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren eingeladen, sich bei der Entwicklung ihrer Luminale-Projekte von diesem Themenschwerpunkt inspirieren zu lassen, die Stadt und die Spielorte vor dem Hintergrund dieses Themas zu betrachten.
Zwei künstlerische Arbeiten nutzen Augmented Reality. Mittels AR holen Marija Avramovic und Sam Twidale ihre Installation aus einer verglasten Box in einen Park hinein. Die Arbeit von Laura Padget am Literaturhaus ist physisch nicht vorhanden und dennoch ortsbezogen. Für beide Werke wurde eine App programmiert, die den Besuchern kostenfrei zum Download zur Verfügung stand.
Das erste mobile Lichtobjekt der Luminale entsteht in Zusammenarbeit mit der VGF und dem Künstlerkollektiv Karmachina aus Mailand. Eine historische Straßenbahn bringt Digital Romantic in die Stadtteile. „A Journey arround Painters and Light“ thematisiert die Auseinandersetzung großer Maler mit dem Phänomen Licht in ihren Werken.
2020 gibt es mit KUU erstmals ein Luminale-Lichtobjekt zum Mitnehmen. KUU wurde aus dem Traum geboren, den Mond zur Luminale zu bringen. Die Idee für das Projekt entstand aus dem Wunsch heraus, mit der Luminale einen Beitrag zur Inklusion und Teilhabe von Menschen mit körperlicher oder seelischer Beeinträchtigung zu leisten. Mit dem Frankfurter Designer Kai Linke und dem fwg, frankfurter werkgemeinschaft e.V., nahm das Projekt 2020 konkrete Formen an. Die fwg ist ein sozialer gemeinnütziger Verein, der psychisch erkrankten und behinderten Menschen vielfältige Angebote zur sozialen und beruflichen Teilhabe bietet.
Umwelt, Stadt(Natur), Nachhaltigkeit und Biodiversität bildeten einen weiteren Themenkomplex der Luminale 2020. Neben der bildgewaltigen Inszenierung „Facing Extinction“ am Poelzig-Bau des Campus Westend sei hier die Installation „Touching Night Skies“ von Tobias Ziegler, „Der einsame Baum“ von Kathi Kaeppel sowie „If Words Were Water“, ein Kunstwerk unter der Wasseroberfläche von Marcus McShane aus Neuseeland genannt.
Eine Kampagne begleitet die Luminale 2020: Mit der Aktion „Licht aus!“ möchte die Luminale das Bewusstsein für das Thema der Lichtverschmutzung schärfen, einen Ausgleich für den Mehrverbrauch an Energie schaffen und alle Bürgerinnen und Bürger zugleich ganz praktisch zum Mitmachen auffordern. Frankfurter und Offenbacher Unternehmen, Banken, Institutionen und Behörden sollen während der Luminale die nächtliche Beleuchtung in Büro- und Bankenhochtürmen, Einkaufszentren und anderen Gebäuden ausschalten. Bekannte Persönlichkeiten der Offenbacher und Frankfurter Stadtgesellschaft unterstützten den Aufruf mit persönlich vorgetragenen Videobotschaften, unter ihnen Prof. Volker Mosbrugger, Generaldirektor des Forschungsinstituts und des Naturmuseums Senckenberg, Eintrachtspieler Danny da Costa und Ilse Schreiber aus der Kleinmarkthalle. Dem Aufruf gefolgt sind u.a. Allianz Real Estate, Credit Suisse, DekaBank, EZB, Nürnberger Versicherung, der Opernturm, Tower 185 und die UBS.
Wie in den Vorjahren gab es eine breite Beteiligung lokaler Künstler, Kreativer, Institutionen, Vereine und Museen. Ganze Hausgemeinschaften reichten Projekte ein und mit der Frankfurter Fahrgasse war sogar eine gesamte Straße dabei. Die dort ansässigen Galerien und Geschäfte fanden sich zusammen, um unter Federführung von Prof. Wolfgang Rang und seinem Projektteam einen „BlauRaum“ zu schaffen. Kirchen, Atelierhäuser, Cafés, Spielplätze, Sportvereine, Gebäudefassaden werden zu offenen Kunst- und Kommunikationsräumen. Viele Beiträge sind eine kleine „Luminale in der Luminale“, vereinen Nachbarschaften und binden Künstler in die Gestaltung ein. Stellvertretend sei hier auch die Initiative des Kinder- und Familienzentrum KiFaZ in der Eschenheimer Anlage genannt. Zusammen mit der Künstlerin und Kunstpädagogin Nadine Sobolewski wird für den Zeitraum der Luminale tagtäglich ein vielfältiges Programm für Kinder und Familien geplant.
Für die Inszenierung der Frankfurter Leuchttürme – Römerberg, Alte Oper, Deutsches- Romantikmuseum, Poelzig-Bau auf dem Campus Westend, Bethmannscher Pavillon „Le Panther“, Literaturhaus Frankfurt, St. Katharinenkirche, St. Leonhardskirche, Liebfrauenkirche, Eiserner Steg u.a. – konnten namhafte Künstlerinnen und Künstler gewonnen werden.
Das Projekt „A Dream of a City” für den Römer wurde in Kooperation mit dem Referat für Internationale Angelegenheiten der Stadt Frankfurt entwickelt. Das Konzept sah vor, den Römer, die Alte Nikolaikirche und weitere Gebäude auf dem Römerberg mit einem großformatigen Videomapping als 220-Grad-Projektion zu inszenieren. Den Anlass für dieses Projekt gab ein multilaterales rundes Jubiläum: Prag, Budapest und Leipzig feiern im Jahr 2020 3 mal 30 Jahre Städtepartnerschaft mit Frankfurt. In Abstimmung mit der Luminale wurde aus den drei Partnerstädten jeweils ein Künstlerkollektiv zur Entwicklung einer Videoinszenierung entsandt: aus Budapest Maxin10sity, aus Prag 3dsense und aus Leipzig Radiolux.
Für den Poelzig-Bau auf dem Campus Westend entwickelten die Kreativen von m box aus Berlin das Monumentalwerk „Facing Extinction“ – eine eindringliche, berührende künstlerische Auseinandersetzung mit dem weltweiten Artensterben. Für die Umsetzung des Projekts konnten u.a. auch, Oskarpreisträer Louie Psihoyos (Dokumentarfilme „Die Bucht“, „Facing Extinction“) und National Geografic Fotograf Joel Sartore (Projekt „Photo Ark“) gewonnen werden. Das Projekt steht in der Tradition der Reihe ‚Racing Extinction‘ an ikonischen Gebäuden wie etwa dem UNO-Hauptquartier und der Peterskirche im Vatikan. Die Installation für das I.G. Farben-Gebäude der Goethe- Universität ist das erste Projekt dieser Art in Deutschland.
Die fertiggestellte Fassade des neuen Deutschen Romantik-Museums, dessen Eröffnung bevorstand, war Spielort für ein Werk des Berliner Künstlers Robert Seidel. „Obsidian“ war der Titel der Arbeit, die den Schaffensprozess des Künstlers thematisiert.